Die Geschichte der Kolpingsfamilie Kelkheim im Taunus e.V.

Die Geschichte der Kolpingsfamilie Kelkheim im Taunus e.V. begann am 18. Januar 1903.

Die immer größere Entwicklung der Möbelindustrie führte viele auswärtige Gesellen nach Kelkheim, um hier ihr Geld zu verdienen und sich im Schreinerberuf weiterzubilden. Die Verhältnisse, die in den fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts Adolph Kolping zur Gründung des Verbandes der katholischen Gesellenvereine geführt hatten, lagen nun auch in Kelkheim vor. Im Verein sollten die jungen Leute Kelkheims sowie die zugereisten Gesellen gleicher Gesinnung Heimat finden. Am 18. Januar 1903 berief der damalige Pfarrer Weinbach eine Versammlung zur Gründung des Katholischen Gesellenvereins in Kelkheim ein. Schon in dieser ersten Zusammenkunft kam die offizielle Gründung zustande und alle Sitzungsteilnehmer traten dem neu gegründeten Verein bei. Der Verein wuchs schnell heran und im Mai 1903 zählte er bereits 60 Mitglieder. In den Folgejahren wurde der Gesellenverein immer aktiver. Es wurde eine Bibliothek eingerichtet und Handwerkskurse angeboten. Fremde Gesellen erhielten vom Verein Verköstigung und Unterkunft, Arbeitsstellen wurden vermittelt. Der Gesellenverein beteiligte sich bei der Grundsteinlegung zum Bau des Kelkheimer Klosters, ebenso auch bei der feierlichen Einweihung der Klosterkirche. Eine große Nachfrage führte 1911 zur Gründung einer eigenen Turnabteilung, ebenso bildete sich auch bald eine Gesangsgruppe.

Der 1. Weltkrieg im 20. Jahrhundert zerstörte den Gesellenverein fast vollständig. Nach dem Kriege sammelten sich 15 aktive Mitglieder, die überzeugt von ihrer Sache den Verein wieder ins Leben riefen und im Jahr 1919 die erste Versammlung nach dem Krieg abhielten. Im Jahr 1920 begann die Turnabteilung wieder mit ihren ersten Übungsstunden. Auch die Gesangsgruppe wurde wieder aktiv. Das Fest des silbernen Vereinsjubiläums wurde im Sommer 1928 gefeiert. Nach einer ruhigen Zeit kam das Jahr 1933 und für den Verein begann die langsame aber sichere Verdrängung aus dem öffentlichen Leben der Stadt und auf die Gesamtorganisation übertragen – die Verdrängung aus Deutschland. Aufgrund der ungewissen Zukunft wurde das damalige Vereinsvermögen zur Anschaffung von Kirchenfenstern der Klosterkirche verwendet, die Bibliothek wurde auf die Pfarrgemeinde übertragen. Die gesamte Vereinsarbeit wurde durch den 2. Weltkrieg unterbrochen.

Das Jahr 1946 brachte die Neubelebung der Kelkheimer Kolpingsfamilie. Am 10. August 1947 fand die erste Versammlung nach dem Krieg statt, an der 60 Männer aller Altersgruppen teilnahmen. Neue Aktivitäten entstanden: Abendkurse der Fachabteilungen, Vortrags- und Diskussionsabende, Familienabende und Familienausflüge sowie Theateraufführungen. Im Jahr 1953 konnte die Kolpingsfamilie ihr goldenes Vereinsjubiläum feiern. Die Kolpings-Fastnacht wurde von Mitgliedern der Gesangsabteilung aus der Taufe gehoben und fand 1960 in der Sachabteilung AKK ihren Fortbestand. Heute genießt der AKK nicht nur in unserer Stadt und der näheren Umgebung, sondern weit über die Grenze unseres Hessenlandes hinaus einen guten Ruf.

In den 60iger Jahren des 20. Jahrhunderts wurde der Plan vom Bau eines eigenen Kolpinghauses endgültig aufgegeben. Viel nützlicher erschien die Schaffung eines außerkirchlichen Treffpunktes der Vereine und Gruppierungen der Pfarrei St. Franziskus. So wurde gemeinsam mit der Pfarrgemeinde der Bau eines Pfarrzentrums geplant. Die Beschaffung der Grundstücke sowie die finanzielle Unterstützung durch die Kolpingsfamilie ermöglichten der Pfarrgemeinde die Errichtung des Pfarrzentrums St. Franziskus in der Feldbergstraße von Kelkheim. Die Einweihung des Hauptbaues erfolgte 1964, der Erweiterungsbau konnte 1979 eingeweiht werden.

Seit 1978 gibt es in der Kolpingsfamilie Kelkheim eine Frauengruppe. Das Kolpingwerk Köln förderte damals die Gründung selbstständiger Frauengruppen in den örtlichen Vereinen, um Frauen ein spezifisches Programm zu ermöglichen.

Mit einer Festwoche vom 10.-18. Mai 2003 feierte die Kolpingsfamilie Kelkheim mit vielen Gästen ihr 100jähriges Bestehen.

Aufgrund der immer stärker werdenden demografischen Entwicklung sah sich aber die Katholische Kirche gehalten, ursprünglich selbstständige Pfarreien in Großgemeinden zusammenzulegen und den Immobilienbestand zu verkleinern. Auch die Kolpingsfamilie Kelkheim war hiervon betroffen. Das Pfarrzentrum in der Feldbergstraße wurde geschlossen und verkauft. Seit dem Jahr 2015 steht der Kolpingsfamilie Kelkheim aber im Ortsteil Kelkheim-Hornau im Gagernhaus in der Rotlintallee ein Sitzungsraum im Dachgeschoss zur Verfügung, den sie nach eigenen Vorstellungen und mit eigenen finanziellen Mitteln gestalten und einrichten konnte. Und im sanierten und zum großen Teil neu errichteten Pfarrheim gleich nebenan, welches den Namen Franziskushaus erhielt, kann die Kolpingsfamilie Kelkheim seit dem Jahr 2016 ihre Versammlungen und karnevalistischen Bühnenveranstaltungen abhalten.

JB